Fuß

Fersensporn
Kalkaneussporn
Plantare Fasciitis
Plantarfasziitis
Plantarfasziopathie
Fasciitis plantaris
Entzündung der Plantaraponeurose

Fest im Leben stehen

Im Bereich des Fußes können unterschiedliche Beschwerdebilder mit der Stoßwelle effektiv behandelt werden.
Etwa bei dem Vorliegen einer Plantarfasziitis mit oder ohne Fersensporn, eines Hallux Valgus oder Hallux rigidus sowie einer Metatarsalgie.

Näheres zu den Krankheitsbildern finden Sie unter der folgenden Auflistung:

Fersensporn / Kalkaneussporn, Plantarfaszitis mit und ohne Fersensporn, Plantarfasziopathie

Der Fersensporn ist ein knöcherner Auswuchs, der sich typischerweise an der Unterseite des Fersenbeins bildet. Seltener ist der hintere bzw. obere Fersensporn, welcher sich am Fersenbein im Bereich des Ansatzes der Achillessehne befindet.

Ursachen und Beschwerden: Faktoren wie Fußfehlstellungen, vorangegangene Traumen im Bein-/Fußbereich, ungeeignetes Schuhwerk, Überlastungen im Sport oder Übergewicht können zu einer vermehrten Spannung bzw. Zugbelastung der Fußsohlenfaszie (Plantarfaszie) führen.

Durch eine dauerhafte Überbelastung der Plantarfaszie kommt es zu einer kompensatorischen Wassereinlagerung im Gewebe, welche als Schutz dienen soll. Dies führt zu einer reduzierten Gleitfähigkeit sowie Minderdurchblutung des Gewebes und einer damit einhergehenden Degeneration. Dies verursacht dann in der Regel am Sehnenansatz (Insertionsstelle) einen bewegungsabhängigen Schmerz.

In weiterer Folge kann es zu einer Verkalkung des Sehnenansatzes kommen, welche im Röntgenbild als spornartiger Knochenauswuchs des Fersenbeins zu erkennen ist. Diese sichtbare Veränderung, der Fersensporn selbst, verursacht häufig keine Schmerzen und wird oft als Zufallsbefund entdeckt.

Die Bezeichnung Plantarfasziitis (Entzündung der Fußsohlensehnenplatte) bzw. Insertions-/Ansatztendinopathie (von lateinisch tendo = Sehne und griechisch pathose = Leiden) werden hier auch oft als Diagnose gestellt, da diese die therapiebedürftigen Beschwerden, sowie zugehörigen Strukturen, besser beschreiben. Die Begrifflichkeiten werden häufig als Synonyme verwendet.

Therapie: Mit Hilfe der Stoßwellentherapie kann effektiv eine Schmerz- und Spannungsreduktion der Plantarfaszie sowie eine verbesserte Durchblutung und Regeneration des Gewebes erreicht werden.1,2,3,4,5

Hallux Valgus / Ballenzeh

Bei einem Hallux Valgus handelt es sich um eine Fehlstellung der Großzehe mit einer Abweichung nach außen, in Richtung der kleinen Zehe. Dadurch weicht der erste Mittelfußknochen mit seinem Köpfchen nach innen ab, wodurch die für den Hallux Valgus charakteristische sichtbare Fehlstellung der Großzehe entsteht.

Ursachen: Erbliche Vorbelastung, ungünstiges Schuhwerk – zu schmal und/oder mit hohen Absätzen, Übergewicht, Beinachsenabweichungen, Fußfehlstellungen wie Spreizfuß oder Knick-Senk-Fuß und/oder eine ungleitfähige Achillessehne sowie verkürzte Großzehenbeuge- und Wadenmuskulatur können bei der Entstehung eines Hallux Vaglus eine Rolle spielen.

Biomechanische Hintergründe: Bei der Hallux Vaglus-Fehlstellung kommt es zu einer veränderten Biomechanik, welche die lange Beuge- und Streckersehne der Großzehe (Musculus flexor et extensor hallucis longus) nicht mehr zentral über das Gelenk verlaufen lässt, sondern weiter außen am Fuß. Dadurch entstehen Züge, welche die Großzehe weiter in die Abweichung der Valgus-Fehlstellung zieht.6

Beschwerden: Durch die Fehlstellung der Großzehe können auch Gelenkknorpelschäden mit Bewegungseinschränkungen im Großzehengrundgelenk, der Hallux Rigidus, entstehen. Des Weiteren kann die zweite Zehe bedrängt bzw. sogar vollkommen von der Großzehe über- oder unterlagert werden. Schließlich kann es zu einer Überlastung der benachbarten Kleinzehe, Gelenke und Mittelfußknochen mit entsprechenden Schmerzen kommen („Metatarsalgie“).

Neben kosmetischen Problemen können hier Hautreizungen, schmerzhafte Druckstellen (Hornhautschwielen), Schwellungen und Entzündungen entstehen.

Therapie: Durch eine Stoßwellentherapie kann hier eine Schmerzreduktion sowie verbesserte Großzehenbeweglichkeit mit erleichterter Einordnung in den geraden Zehenverlauf erreicht werden. Darüber hinaus kann eine generell verbesserte Gleitfähigkeit der Faszien des Fußes bewirkt und damit der gesamte Abrollvorgang des Fußes homogenisiert werden.

 

Hallux Rigidus /Arthrose des Großzehengrundgelenks

Eine Arthrose des Großzehengrundgelenks ist von Schmerzen und Bewegungseinschränkungen geprägt und kann sich in weiterer Folge auch auf die, vor allem beim Gehen, in starkem Zusammenhang stehende Hüfte auswirken. Sie entsteht häufig aus einer Hallux Valgus Fehlstellung, welche eine veränderte Biomechanik beim Abrollen sowie generelle vermehrte Gelenksbelastung verursacht. Auch prädisponierende Faktoren wie Schwierigkeiten bei der Stellung der Beinachse, Übergewicht oder stille Entzündungen können eine Rolle bei der Entstehung spielen.

Therapie: Die Stoßwellentherapie kann bei einer Arthrose des Großzehengrundgelenks eine deutliche Schmerzreduktion und Funktionsverbesserung bewirken. Dabei wird die Stoßwellentherapie im Bereich des Gelenks sowie auf der Fußsohle und den die Großzehe bewegenden Muskeln und Sehnen im Fuß und Unterschenkenbereich angewandt um eine Schmerzreduktion sowie verbesserte Beweglichkeit zu bewirken.

Mehr Informationen zu den Ursachen sowie zu erwartenden biochemischen Effekten durch Stoßwellentherapie bei Gelenksabnutzungen finden Sie unter dem Menüpunkt Symptome > Arthrose.

 

Metatarsalgie / Mittelfußschmerzen

Der Begriff Metatarsalgie ist ein Sammelbegriff für meist belastungsabhängige Schmerzen im Bereich des Vor- oder Mittelfußes, meist auf Höhe der Zehengrundgelenke (Mittelfuß), die auf unterschiedliche Ursachen zurückzuführen sind.

Die Schmerzen können je nach Ursache plötzlich auftreten oder sich über einen längeren Zeitraum entwickeln bzw. verstärken. Mögliche Auslöser sind beispielsweise Fußfehlstellungen, Über- und Fehlbelastungen sowie Arthrose.

Differentialdiagnostisch sollte, besonders nach einer Phase dauerhafter mechanischer Überbeanspruchung, auch an eine Ermüdungsfraktur (Marschfraktur) gedacht werden. Sofern nach der Untersuchung diese Ursache wahrscheinlich scheint, kann diagnostisch durch die Durchführung einer Magnetresonanztomographie (MRT) dies überprüft werden.

Therapie: Die Stoßwellentherapie kann hier helfen, vorhandene Spannungen im Bereich des Fußes zu lösen, körpereigene Heilungsprozesse zu beschleunigen und die Regeneration anzuregen. Symptome können somit effektiv reduziert werden.

web 24

Mögliche Ursachen

 

  • Fußfehlstellungen (Knick-Senkfuß, Hohlfuß, Plattfuß)
  • Dauerbelastung im Alltag wie langes Gehen oder Stehen
  • Fehlerhaftes Training (plötzlicher intensiver Trainingsbeginn, biomechanisch ungünstige Übungsdurchführungen, …)
  • ungeeignetes Schuhwerk
  • verkürzte Muskulatur z.B. im Wadenbereich
  • Übergewicht
    web 48

    Typische Symptome

      • belastungsabhängiger Schmerz mit stechendem Charakter (Nadelstich) – verschlechtert sich bei länger andauernder Belastung
      • morgendlicher Anlaufschmerz
      • stechender Schmerz wie Nadelstiche
      • Druckschmerz am Fersenbein
      • Schonhaltung, Hinken oder ein Gehen nur am Vorfuß
      Gut zu wissen

      Die Beschwerden der Fußsohle entstehen in erster Linie nicht durch eine Entzündung.1,7 Oft wird fälschlicherweise von einer Plantarfasziitis gesprochen, wobei der Begriff „Plantare Fasziopathie“ bzw. „Plantarfasziopathie“ treffender wären.

      Es konnte gezeigt werden, dass die Beschwerden durch vermehrte extrazelluläre Flüssigkeit (nicht an Hyaluronsäure gebundenes Wasser) welche bei Über- bzw. Fehlbelastung als Schutz dienen soll, entstehen. Auf Dauer kommt es durch die ungebundene Flüssigkeit zu einer Gewebeminderdurchblutung und eine damit einhergehende Degeneration. Teilweise entstehen in weiterer Folge auch Sehnenverkalkung bzw. ein knöcherner Fersensporn.

      Stoßwellentherapie im Bereich des Fußes

      Stoßwellentherapie im Bereich des Fußes

      „Effekte und schmerzfreie Stoßdämpfung auf Schritt und Tritt“

      Eine Vielzahl an Studien konnte bereits den positiven Einfluss der extrakorporalen Stoßwellentherapie bei Beschwerden im Bereich des Fußes aufzeigen.2,3,4,5

        Stoßwelle vs. Kortison bei Plantarfasziitis / randomisierte kontrollierte Studie

        In einer randomisiert kontrollierten Studie4 im Jahr 2018 wurde die extrakorporale Stoßwellentherapie mit der Gabe einer Kortisoninjektion bei chronischer Plantarfasziitis verglichen.
        Das Ergebnis zeigte einen deutlich besseren Outcome bei den Patienten, welche mit der Stoßwelle behandelt wurden, sowohl bei der Schmerzreduktion als auch bei der Zunahme der Plantarfasziendicke, was auf einen effektiven Heilungsprozess (Produktion neuen Gewebes) hinweist.

        Des Weiteren ist die plantare Fasciitis mit oder ohne Fersensporn unter den „Standardindikationen für Stoßwellentherapie“ unter den „allgemein anerkannten Indikationen für Stoßwellentherapie“ der DIGEST (Deutschsprachige internationale Gesellschaft für Extrakorporale Stoßwellentherapie) gelistet, was die guten Aussichten auf Heilung durch die Stoßwellentherapie deutlich macht. Des Weiteren finden sich das Peronealsehnen Syndrom sowie Tendinopathien der Muskelansätze rund um das Sprunggelenk sowie der Zehengelenke, wie der weiter oben erwähnte Flexor hallucis longus des Großzehengelenks, auf der Liste wieder.

          Faszienstoßwelle bei Beschwerden im Fußbereich / Studienevidenz

          Gesamtheitliche Faszienbehandlung bei Beschwerden im Fußbereich in unserer Ordination:

          Aktuelle Studien aus dem Faszienbereich sowie unsere Erfahrungen zeigen, dass bei den oben genannten Krankheitsbildern neben der Behandlung des Großzehen-, Fersen- und Fußsohlenbereiches, auch die ergänzende Behandlung der umliegenden Faszien zielführend und wichtig ist. Stecco C et al. konnten den anatomischen Bezug der Plantarfaszie zum Paratendon der Achillessehne, dem die Sehne direkt umgebenden Gewebe, und damit die starke Beziehung zwischen Fußsohle und Wade aufzeigen.8

          Tognolo L et al. untersuchten die Effekte der Stoßwellentherapie nach den Behandlungsaspekten der Fascial Manipulation nach Stecco im Bereich des Fußes und konnte positive Effekte nachweisen.3 Dieses Behandlungskonzept wenden auch wir in unserer Ordination an und lassen es in die Stoßwellentherapie mit einfließen.

          In einer aktuellen Studie von Giordani F et al. wurden, bei dem Vorliegen einer Plantarfasziopathie, sogar bessere Ergebnisse durch die Behandlung der gesamten Beinfaszie erzielt als durch die direkte Behandlung der Plantarfaszie selbst. Dieses Ergebnis ist dadurch zu erklären, dass eine veränderte Gleitfähigkeit in der Beinfaszie einen starken Einfluss auf die in direkter Verbindung stehende Fußsohlenfaszie ausübt und untermauert die Wichtigkeit der Berücksichtigung angrenzender Bereiche.5

          Literatur
          1. Barrett SJ, O’Malley R. Plantar fasciitis and other causes of heel pain. Am Fam Physician. 1999;59(8):2200-2206.
          2. Gerdesmeyer L, Frey C, Vester J, Maier M, Weil L Jr, Weil L Sr, Russlies M, Stienstra J, Scurran B, Fedder K, Diehl P, Lohrer H, Henne M, Gollwitzer H. Radial extracorporeal shock wave therapy is safe and effective in the treatment of chronic recalcitrant plantar fasciitis: results of a confirmatory randomized placebo-controlled multicenter study. Am J Sports Med. 2008 Nov;36(11):2100-9. doi: 10.1177/0363546508324176. Epub 2008 Oct 1. PMID: 18832341.
          3. Tognolo L, Giordani F, Biz C, Bernini A, Ruggieri P, Stecco C, Frigo AC, Masiero S. Myofascial points treatment with focused extracorporeal shock wave therapy (f-ESWT) for plantar fasciitis: an open label randomized clinical trial. Eur J Phys Rehabil Med. 2022 Feb;58(1):85-93. doi: 10.23736/S1973-9087.21.06814-3. Epub 2021 Nov 17. PMID: 34786906.
          4. Lai TW, Ma HL, Lee MS, Chen PM, Ku MC. Ultrasonography and clinical outcome comparison of extracorporeal shock wave therapy and corticosteroid injections for chronic plantar fasciitis: A randomized controlled trial. J Musculoskelet Neuronal Interact. 2018;18(1):47-54.
          5. Giordani F, Bernini A, Müller-Ehrenberg H, Stecco C, Masiero S. A global approach for plantar fasciitis with extracorporeal shockwaves treatment. Eur J Transl Myol. 2019;29(3):8372. Published 2019 Sep 9. doi:10.4081/ejtm.2019.8372
          6. Ortiz CA, Butteri AI, Espinoza CA, Mombello FL, Redlich A, Chaparro FR, Carcuro GM, Pellegrini MJ. Anatomy of Flexor Hallucis Longus and Its Relationship with Hallux Valgus: A Cadaveric Study. Foot Ankle Orthop. 2022 Nov 17;7(4):2473011421S00863. doi: 10.1177/2473011421S00863. PMCID: PMC9679607.
          7. Kahn (2002): „get rid of the chronic inflammation myth”
          8. Stecco C, Corradin M, Macchi V, et al. Plantar fascia anatomy and its relationship with Achilles tendon and paratenon. J Anat. 2013;223(6):665-676. doi:10.1111/joa.12111