Hüfte
Trochanter Syndrom
Glutealsehnen-Tendinopathie
gluteale Tendinopathie; gluteale Tendinitis; Gluteussehnen-Syndrom
Insertions-Tendinopathie
Bursitis trochanterica
Trochanter-Tendinose
Insertionstendinopathie im Trochanter-Bereich
Glutealsehnenaffektion
Glutealsehneninsuffizienz
Adduktoren-Syndrom
Beweglichkeit beginnt in der Hüfte
Bei Hüftbeschwerden kann mit der Stoßwellentherapie effektiv Einfluss auf Schmerz und Beweglichkeit genommen werden. In unserer Praxis konnten wir etwa bei Hüftarthrose, Leistenschmerz sowie dem Trochanter- oder Adduktoren-Syndrom gute Erfolge mit der Stoßwellentherapie erzielen.
Beispielhaft gehen wir im Folgenden auf einzelne Beschwerdebilder im Hüftbereich näher ein:
Trochanter-Schmerzsyndrom / Greater Trochanteric Pain Syndrome (GTPS), Bursitis trochanterica, Trochanter-Major-Schmerzsyndrom
Das Trochanter-Schmerzsyndrom, medizinisch auch als Greater Trochanteric Pain Syndrome (GTPS) oder Bursitis trochanterica bezeichnet, ist ein Sammelbegriff für Schmerzen im Bereich des Trochanters. Dieser ist ein prominenter knöcherner Vorsprung am seitlichen oberen Ende des Oberschenkelknochens, welcher unter anderem als Ansatz für die Gesäßmuskulatur dient.
In den meisten Fällen handelt es sich um eine schmerzhafte Überlastung des Sehnenansatzes der Gesäßmuskulatur (Insertionstendinopathie), seltener um eine Entzündung des Schleimbeutels (Bursitis trochanterica).1 Bei einer Insertionstendinopathie kommt es zu einer primär nicht-entzündlichen, degenerativen Erkrankung der Sehne am Knochenansatz.
Ursachen: Über- und Fehlbelastungen, welche zu wiederholten kleinen Rissen am Sehnenansatz und degenerativen Veränderungen, bedingt durch primär schützende Wassereinlagerungen führen können. In weiterer Folge kann es zu einer Minderdurchblutung (manchmal mit Kalziumablagerungen) des Sehnengewebes und dem Trochanter-Schmerzsyndrom kommen.
Beschwerden: Die Hauptsymptomatik bei diesem Krankheitsbild sind Schmerzen mit Bewegungseinschränkungen und ein dadurch verändertes hinkendes Gangbild.
Therapie: Die Stoßwellentherapie zeigte bei einer Tendinopathie im Rahmen eines Trochanter-Schmerzsyndroms positive Veränderungen wie eine Schmerzreduktion sowie Funktionsverbesserung.1 Darüber hinaus kann ein Beinachsentraining durch eine verbesserte Biomechanik für eine reduzierte Reizung des Bereichs sorgen.
Adduktoren-Syndrom / Insertionstendinopathie der Adduktoren
Das Adduktoren-Syndrom bezeichnet eine Reizung bzw. Überbelastung der Adduktoren-Sehnen im Bereich des unteren Schambeinasts.
Symptome: Kennzeichen sind Druckschmerz am Adduktorenursprung (unteren Schambeinast) mit Ausstrahlung in die Leiste sowie Innenseite des Oberschenkels. Ebenso verursacht das Heben und Beugen des Beines sowie die Adduktion – das Heranführen des Beines zum Körper wie beispielsweise beim Ballschuss beim Fußball – starke ziehende oder reißende Schmerzen in der Leistenregion.
Ursachen: Die Ursache kann in repetitiven gleichförmigen Bewegungsmustern (Repetitive-Strain-Injury-Syndrom), wie sie beispielweise beim Fußball oder Eishockey vorkommen, sowie an einer Überlastung aufgrund von muskulären Dysbalancen im Hüft- und Rumpfbereich liegen.
Durch eine solche anhaltende Reizung dieser Muskelgruppe kann eine Insertionstendinopathie entstehen, bei welcher es zu einer primär nicht-entzündlichen, degenerativen Erkrankung der Sehnen am Knochenansatz kommt. Kleine Mikrorisse sowie eine Minderdurchblutung des Gewebes können im Rahmen der degenerativen Veränderungen entstehen.
Therapie: Die Stoßwellentherapie zeigte bei einer Tendinopathie im Rahmen eines Adduktoren-Syndroms positive Veränderungen wie eine Schmerzreduktion sowie Funktionsverbesserung.2 Darüber hinaus kann ein Beinachsentraining durch eine verbesserte Biomechanik für eine reduzierte Reizung des Bereichs sorgen.
Hüftarthrose / Coxarthrose
Eine Hüftarthrose ist von Schmerzen und Bewegungseinschränkungen des Hüftgelenks geprägt und kann sich in weiterer Folge auch auf die in starkem Zusammenhang stehende Lendenwirbelsäule auswirken.
Ursachen: Die Hüftarthrose entsteht häufig aus einem Missverhältnis von Belastung und Belastbarkeit des Hüftgelenks, wobei die Belastbarkeit meist durch eine längerfristige Minderbelastung herabgesetzt ist. Auch prädisponierende Faktoren wie Übergewicht, stille Entzündungen sowie eine angeborene Hüftdysplasie können eine Rolle bei der Entstehung spielen.
Therapie: Die Stoßwellentherapie kann bei Hüftarthrose eine deutliche Schmerzreduktion und Funktionsverbesserung bewirken. Dabei wird die Stoßwellentherapie im Bereich des Hüftgelenks sowie der das Gelenk umgebenden Muskeln und Faszien angewandt, um eine verbesserte Beweglichkeit und die daraus resultierenden Verbesserungen bei den Aktivitäten des täglichen Lebens zu bewirken.
Mehr Informationen zur den Ursachen einer Arthrose sowie zu erwartenden biochemischen Effekten bei der Anwendung der Stoßwellentherapie bei Gelenksabnutzungen finden Sie unter dem Menüpunkt Symptome > Arthrose.
Mögliche Ursachen
- Schwäche der Hüft-/Gesäßmuskulatur mit Schwierigkeiten bei der Stellung der Beinachse
- Fehl- und Überbelastung des Beines durch vorangegangene Traumen im Beinbereich, eine Beinlängendifferenz oder einen Beckenschiefstand
- postoperativer Ausweichmechanismus
- eingeschränkte Gleitfähigkeit und Elastizität der umliegenden Muskulatur- und des Fasziengewebes
- erhöhter Anpressdruck durch den Oberschenkelfaszienspanner-Muskel, welcher zu einer Reizung des darunterliegenden Schleimbeutels führen kann
Typische Symptome
- Belastungsschmerzen im Bereich der Hüft-Außenseite
- Schmerzen im Einbeinstand
- asymmetrisches Gangbild oft in Form eines Hinkens
- Liegen auf der betroffenen Seite ist nicht mehr möglich
- häufig Ruheschmerzen
- ausstrahlende Schmerzen ins Knie oder Gesäß
- Bewegungseinschränkungen der Hüfte
- bei Vorhandensein einer Schleimbeutelentzündung, der Bursitis trochanterica: Schwellung, Rötung und ausgeprägter Druckschmerz
Gut zu wissen
Begleitend zu einer effektiven Stoßwellentherapie kann mittels Physiotherapie die Ursache der Schmerzen/lokalen Reizung und Überlastung erfasst werden und mit gezielten Übungen gegen ein Wiederauftreten von Schmerzen, häufig in Form eines Beinachsentrainings mit Kräftigung der Muskulatur der Hüftabspreizer und -außendreher, eingewirkt werden.
Zur Differentialdiagnostik des GTPS (Greater Trochanteric Pain Syndrome) können Sie sich für 30 Sekunden im Einbeinstand auf das betroffene Bein stellen. Treten die für Sie bekannten Schmerzen auf, können Sie von dem Vorhandensein eines GTPS ausgehen. Andernfalls könnten Ihre Beschwerden ebenso direkt mit Ihrem Hüftgelenk bzw. Ihrer Lendenwirbelsäule in Verbindung stehen.1
Stoßwellentherapie im Bereich der Hüfte
Stoßwellentherapie im Bereich der Hüfte
„Klinisch wirksame Schmerzreduktion durch Stoßwellentherapie“
Die Bursitis trochanterica bzw. das Greater Trochanteric Pain Syndrome (GTPS) ist unter den „Standardindikationen für Stoßwellentherapie“ und das Adduktoren-Syndrom unter den „allgemein anerkannten Indikationen“ der DIGEST (Deutschsprachige internationale Gesellschaft für Extrakorporale Stoßwellentherapie) gelistet, was die guten Aussichten auf Heilung durch die Stoßwellentherapie deutlich macht.
Studien haben gezeigt, dass die Stoßwellentherapie bei der Behandlung einer Trochanter-Tendinopathie und einer Schleimbeutelentzündung in diesem Bereich entzündungshemmend und schmerzlindernd ist. Die Heilung wird unterstützt und beschleunigt.
Schmitz et al.3 führten eine umfangreiche Studie durch, welche zeigte, dass die Stoßwellentherapie eine klinisch wirksame und sichere Behandlungstechnik zur Behandlung von Tendinopathien, also von primär nicht-entzündlichen, degenerativen Erkrankungen der Sehne, ist.
Literatur
- Speers CJ, Bhogal GS. Greater trochanteric pain syndrome: a review of diagnosis and management in general practice. Br J Gen Pract. 2017;67(663):479-480. doi:10.3399/bjgp17X693041
- Astur DC, Santos B, de Moraes ER, Arliani GG, Dos Santos PR, Pochini Ade C. EXTRACORPOREAL SHOCKWAVE TERAPY TO TREAT CHRONIC MUSCLE INJURY. Acta Ortop Bras. 2015 Sep-Oct;23(5):247-50. doi: 10.1590/1413-785220152305142211. PMID: 26981031; PMCID: PMC4775475.
- Schmitz, C., Császár, N.B., Milz, S., Schieker, M., Maffulli, N., Rompe, J.D. and Furia, J.P., 2015. Efficacy and safety of extracorporeal shock wave therapy for orthopedic conditions: a systematic review on studies listed in the PEDro database. British medical bulletin, 116(1), 115.